Neue Pflanzkübel für die Orangerie
Inzwischen sind die Lorbeer- und Zitrusgewächse wieder in ihr Winterquartier im Lorbeerhaus der Gothaer Orangerie eingezogen. Hier verbringen sie die Wintermonate unter artgerechten klimatischen Bedingungen. In dieser Zeit werden die Bäumchen durch die Gärtner auch in die typische Kugelform geschnitten. Dabei kommt so mancher Schaden an den Pflanzkübeln ans Tageslicht. Ob morsche Bretter oder mutwillige Zerstörungen – Ersatz muss dringend beschafft werden.
Die Kosten für einen historischen Pflanzkübel können sich da schnell im Bereich von mehreren hundert Euro bewegen. Die Orangerie-Freunde Gotha haben darauf reagiert und 5000 Euro für die Beschaffung neuer Kübel zur Verfügung gestellt, damit die Orangerie auch in Zukunft eine Augenweide für die Gothaer und ihre Gäste bleibt. (08.11.2024)
Springbrunnen undicht
Weil der Springbrunnen in der Orangerie undicht war und somit sehr viel Wasser verloren ging, musste er durch die Orangerie-Gärtner abgestellt werden. Die „Orangerie-Freunde“ widmen ihr Handeln und Wirken der Orangerie und wollten mithelfen, dass der Springbrunnen repariert werden konnte. Dafür wurde ein mittlerer vierstelliger Betrag benötigt, der durch Benefizveranstaltungen und Eigenleistungen der „Orangerie-Freunde“ zusammengetragen wurde.
Jetzt kann der Marmorbrunnen in der Herzoglichen Orangerie Gotha wieder plätschern. Die Stiftung Thüringer Schlösser hat die undichten Fugen am Brunnenbecken durch den Steinmetzbetrieb Möller abdichten lassen, so dass der Start in den Sommer nur etwas verzögert wurde. Die Kosten in Höhe von fast 4000 Euro werden vollständig durch eine Spende des „Orangerie-Freunde“ Gotha e.V. finanziert.
Wie der Parkverwalter Jens Scheffler berichtet, wurde der Marmorbrunnen in der Orangerie 1868 anstelle eines alten Sandsteinbeckens aufgestellt. Hersteller war der Steinmetz und Fabrikant Erhardt Ackermann (1813-1880) aus Weißenstadt. Ackermann gilt als Erfinder des Schleifens und Polierens von Naturstein im industriellen Maßstab mit elektrisch angetriebenen Maschinen. Im Brunnen befand sich ursprünglich ein industriell gefertigter Brunnenstock mit Etagen-Schalen aus Zink Guss. Nach Beschädigungen durch Vandalismus wurde die Figur mit den Brunnenschalen 1909 demontiert. Der heutige Brunnenstock aus Metall wurde in den 1970er Jahren vom Kunstschmied Günter Reichert (1934-2009) aus Friedrichroda geschaffen.
Fertigstellung des Orangerie Ensembles vor 250 Jahren
Von Uwe Ulrich
Die Orangerie Gotha gilt als eine der größten und schönsten barocken Orangerie-Anlagen im deutschsprachigen Raum. Ihre Ursprünge gehen bis auf das Jahr 1711 zurück, die heutige Anlage entstand zwischen 1747 und 1774 nach Plänen des Baumeisters Gottfried Heinrich Krohne für Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg.
In den Jahren 1708 bis 1711 wurde der gothaische Oberbaudirektor Wolf Christoph Zorn von Plobsheim (1665-1721) von Herzog Friedrichs II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1676–1732) beauftragt, unterhalb der östlichen Festungsanlagen des Schlosses Friedenstein an der „Allee vor dem Siebleber Tor“ (heute Friedrichstraße) das Lustschloss „Friedrichsthal“ nach dem Vorbild des Schlosses von Versailles zu entwerfen. Gegenüber des repräsentativen Schlosses „Friedrichsthal“ errichtete von Plobsheim das sogenannte Ordonnanzhaus, in dem die berittene herzogliche Leibwache untergebracht wurde. Hinter dem Ordonnanzhaus wurde in Richtung zum Schloss Friedenstein eine terrassierte Gartenanlage angelegt, an deren Südseite ein Gewächshaus entstand, in dem die umfangreiche herzogliche Sammlung von Orangeriepflanzen untergebracht wurde. Die Gartenanlage erhielt ab 1732 unter anderem ein „Lusthaus“ und eine Fontäne durch den gothaischen Oberlandbaumeister Johann Erhard Straßburger (1675- 1754).
Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1699-1772) bestellte mit Wilhelm Ludwig Seitz (1687-1761) einen neuen Obergärtner für die Leitung der Gärten und der Orangerie. Durch ihn erfuhr das Areal gestalterisch eine Aufwertung. 1734 wurden das schmiedeeiserne Portal und das Zaungitter an der Straßenseite errichtet. Um die vorhandene wertvolle Orangerie-Sammlung zu präsentieren, fehlten Aufstellungs- und Überwinterungsmöglichkeiten. Dies bestärkte Friedrich III. in seinem Beschluss, eine Neugestaltung der Orangerie am gleichen Standort vorzunehmen.
Johann Erhard Straßburger legte 1735 die ersten Entwürfe für ein neues Treibhaus vor, die vom Herzog als nicht ausreichend abgelehnt und auch wegen der dafür veranschlagten Kosten nicht ausgeführt wurden. Das alte Orangerie Gebäude wurde lediglich repariert.
Den Auftrag zur Umgestaltung des Ordonanzgarten in einen „Orangengarten nach französischem Vorbild“ erhielt 1747 der am Weimarer Hof tätige Landesoberbaudirektor Gottfried Heinrich Krohne (1703-1756) vom Herzog und der Herzoglichen Kammer. Dabei sollte auf Wunsch des Herzogs die gesamte Neuanlage in Symmetrie zu Schloss „Friedrichsthal“ etwas gedreht werden. Der erste Entwurf sah eine einheitliche, symmetrische Gesamtanlage in Teatroform mit zwei großen Orangenhäusern und benachbarten Treibhäusern auf der Nord- und Südseite vor. Das Ensemble richtete er perspektivisch so auf das Schloss „Friedrichsthal“ aus, dass die Gebäude der Orangerie wie eine Verlängerung der Seitenflügel des Schlosses wirken und eine architektonisch wie optisch ansprechende Verbindung zum oberhalb gelegenen Schlosspark und Schloss Friedenstein bilden.
Das Ordonnanzhaus wurde 1747 abgebrochen und das Gelände eingeebnet. Auf der Nord- und Südseite wurde das Baugelände durch den Zukauf privater Gärten erweitert und mit dem Bau des südlichen Treibhauses begonnen. Johann Erhard Straßburger ist lediglich an den bauvorbereitenden Arbeiten beteiligt.
Das südliche Treibhaus wurde als erstes der vier vorgesehenen Orangerie-Gebäude schon 1748 fertiggestellt. Im selben Jahr wurde mit dem Bau des benachbarten „Laurier-Hauses“ („Lorbeerhauses“) begonnen, welches als Kalthaus (d.h. für die Überwinterung der kälteempfindlichen Orangerie-Pflanzen) konzipiert ist. Nachdem der Rohbau des „Lorbeerhauses“ 1750 fertiggestellt war, begannen die Arbeiten zur plastischen Ausschmückung im damaligen Rokoko-Stil. Mit der Fertigstellung des Hauses 1752 stand es im Sommer für festliche Veranstaltungen und im Winter für die repräsentative Ausstellung der Orangerie-Pflanzen, die hier überwinterten, zur Verfügung.
Herzog Friedrich III. beauftragte Johann David Weidner (1721-1784) im Jahr 1756 das nördliche Kalthaus („Orangenhaus“) zu beginnen. Der Siebenjährige Kriege verhinderte jedoch die Ausführung der Arbeiten. Im gleichen Jahr starb der Architekt der Orangerie, Gottfried Heinrich Krohne.
Für den Bau des nördlichen Treibhauses 1758 war ebenfalls Johann David Weidner verantwortlich. Es war baugleich mit dem südlichen Treibhaus und an der Symmetrieachse des Gartens gespiegelt.
Erst 1766 wurde mit dem Bau des „Orangenhauses“ nach kriegsbedingter Verzögerung begonnen. Die Arbeiten zogen sich unter dem Baumeister Weidner bis ins Jahr 1773. Der Auftraggeber Herzog Friedrich III. starb bereits vor der Fertigstellung des von ihm in Auftrag gegebenen Orangerie-Ensembles.
Die Arbeiten am Orangerie-Garten werden 1774 abgeschlossen.
Die Garten-Entwürfe von Krohne wurden nicht mehr verwirklicht, da sich in den 27 Jahren Bauzeit der Anlage, der Gartengeschmack zu Gunsten englischer Landschaftsgärten verändert hatte. So wurden nur einfache Rasenparterres angelegt, um die herum Kübelpflanzen aufgestellt wurden. Im „Orangenhaus“ überwinterten vor allem Zitronen, Pampelmusen, Orangen und Pomeranzen und im „Lorbeerhaus“ u.a. Zypressen, Lorbeer, Oleander, Feigen und Myrten.
Bereits 1775 wurde auf Anordnung Herzog Ernsts II. (1745-1804) die plastischen Rokoko-Verzierungen an den Häusern entfernt und dem Orangen- und Lorbeerhaus ein schlichteres Erscheinungsbild verabreicht. Ihr damaliges Aussehen haben beide Häuser im Wesentlichen bis heute behalten.
Bei einem Luftangriff am 24. Februar 1944 wurde die Orangerie von zwei Luftminen getroffen. Während die erste in der Nähe des Musikpavillons unterhalb der Balustrade einschlug, traf die zweite beinahe direkt das südliche Treibhaus, dessen Mittelteil schwer zerstört wurde. Im benachbarten „Lorbeerhaus“ und in den dahinter liegenden Gewächshäusern gingen fast alle Scheiben zu Bruch. Im Jahr 1955 brach man das schwer beschädigte südliche Treibhaus ab.
Inzwischen gehören wieder vier Gebäude zum Orangerie-Komplex. Nach 16 Monaten Bauzeit konnte 2022 ein Kamelienhaus hinter dem nördlichen Treibhaus eröffnet werden, dass auf Initiative der „Orangerie-Freunde“ e.V. vollständig aus Vereinsmitteln und Spenden der Bevölkerung finanziert wurde.
Die seit 250 Jahren unveränderten Gebäude, eine sehr aufwendige jahreszeitliche Bepflanzung der Beete und die Vielzahl von Citrus- und Lorbeerbäumchen machen aus dem Orangerie-Ensemble ein Kleinod in der Residenzstadt Gotha.
Sommerkonzert in der Orangerie
Am 16. Juni 2024 fand in der Orangerie wieder ein Sommerkonzert statt. In diesem Jahr luden die „Orangerie-Freunde“ das Jugendorchester der Kreismusikschule „Louis Spohr“, unter der Leitung von Andrea Hähnlein, zu einem Auftritt ein. Bevor das Konzert begann, mussten erst 500 Stühle aufgestellt und gereinigt werden. Damit die jungen Musiker geschützt musizieren konnten wurde noch ein Zelt aufgebaut. Nachdem von 14 bis 16 Uhr Kaffee, selbstgebackener Kuchen, Bowle und andere Getränke von den „Orangerie-Freunden“ angeboten wurde und von den Orangerie-Gärtnern Blumenzwiebeln gegen eine Spende abgegeben wurden, begann das Konzert 16 Uhr mit einem bunten Programm. Über 400 Besucher kamen zu diesem Erlebnis in die Orangerie und spendeten zum Abschluss des Konzertes viel Beifall und füllten auch die Spendenbüchsen reichlich. (Fotos: woco)
Voller Erfolg für die Kamelien
Neues Thermohaus in der Herzoglichen Orangerie Gotha
In der Herzoglichen Orangerie Gotha hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) ein Folienzelt errichtet. Das speziell ausgerüstete Thermohaus südlich des Lorbeerhauses dient künftig der Überwinterung von 400 kälteempfindlichen Blütenstämmchen.
Bisher wurden die Pflanzen in der Stadtgärtnerei überwintert, nach der Übernahme des Parkpflegeteams hat die STSG nun eine eigene Winterungsmöglichkeit geschaffen.
Die Fuchsien, Bleiwurz- und Enziansträucher werden im Sommer in die Schmuckbeete der Orangerie eingelassen und bereichern dort als blühende Gehölze die prächtige Sommerbepflanzung. Im Winter brauchen sie besondere Bedingungen. Im Lorbeerhaus und dem Treibhaus ist es für diese Gewächse zu kühl, dort ist das Klima auf Zitrus und andere Orangeriekübelpflanzen optimiert. Das neue Thermohaus, das energieeffizient mit Fernwärme beheizt werden soll, bietet besonders viel Licht und höhere Temperaturen.
Standort des neuen Gewächshauses ist das Gelände der ehemaligen herzoglichen Hofgärtnerei südlich des Lorbeerhauses. Auf diesem Areal standen
bis in die 1930er Jahre mehrere spezielle Gewächs- und Treibhäuser für die unterschiedlichen Pflanzensortimente in der Orangerie. Zwischen 1967 und 1988 befand sich hier ein Café, in den letzten Jahrzehnten diente die Fläche dem Parkteam vor allem als Wirtschafts- und Lagerfläche. Ab September 2024 werden hier erstmals Pflanzen zur Überwinterung einziehen.
Bürger spendet für die Orangerie
Statt Geschenke zu seinem 70. Geburtstag bat der Gothaer Roland Brückner seine Gratulanten um Spenden für den Ankauf neuer Kamelien für die Orangerie. Insgesamt konnte er 450 € auf das Spendenkonto überweisen. Am 05. Februar 2024 erfolgte durch Sabine Ulrich, Vorsitzende der „Orangerie-Freunde“ e.V., im Kamelienhaus die Übergabe einer Spenden-Urkunde an den Jubilar. Weil etwas größere Kamelien oft mehrere Hundert Euro kosten, kam die Spende der weiteren Ausgestaltung des Kamelienhauses mit den aus Asien stammenden Pflanzen sehr zu Gute.
Monument „Ära der Freundschaft“ aufgestellt
Seit dem 28. September 2023 hat das klassizistische Monument des Gothaer Professor der Bildenden Künste und Hofbildhauer von Sachsen-Coburg und Gotha, Johann Balthasar Jacob Rathgeber (14.04.1770 – 22.05.1845), einen neuen repräsentativen Standort zwischen Kamelienhaus und Philosophenweg erhalten, nachdem es über Jahrzehnte in einer Gartenanlage (vormals Herzogliche Parkanlage) seine Existenz fristete.
Rathgeber schuf das Monument „Ära der Freundschaft“ im Jahre 1824 im klassizistischen Stil anlässlich des 50. Geburtstages Herzog Friedrich IV.
Nach seiner Restaurierung erstrahlt das Monument wieder in alter Schönheit und Eleganz an einem repräsentativen Standort.
Spende für die Orangerie
Seit 15 Jahren sammelt Matthias Hey in den Sommermonaten, während seiner Illuminaten-Führungen durch den Schlosspark, Spenden für zwei Gothaer Vereine.
Entstanden ist die Idee nach einem Brandanschlag auf das Lorbeerhaus, bei dem 2 neue Fenster zu je 10.000 € zerstört worden sind. Gemeinsam mit den Orangerie-Freunden, deren Mitglied er auch ist, wurde der Betrag zusammengetragen und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zur Neubeschaffung übergeben.
Die in den letzten Jahren gesammelten Spenden von den Illuminaten-Führungen im Sommer und den Kamelien-Führungen im Winter kamen dem neuen Kamelienhaus zu Gute.
In diesem Jahr kamen bei seinen Illuminaten-Führungen 5600 € zusammen, die er je zur Hälfte an den Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. und den Orangerie-Freunden Gotha e.V. am 18.September 2023 übergab.
Besuch in der Orangerie
Der Gothaer Kindergarten „August-Köhler-Kinderhaus“ war im Rahmen ihres Projektes „ Vorlesen an Außergewöhnlichen Orten“ im August 2023 in der Orangerie zu Gast. Ziel des Projektes ist es, dass die Kinder ihre Heimatstadt Gotha noch besser kennen lernen. Es soll ihre Neugierde geweckt werden auf Bücher, Geschichten und geschriebene Worte.
Nachdem die Kinder zwei Geschichten, vorgelesen von der Vereinsvorsitzenden Sabine Ulrich, gelauscht hatten, wollten Sie natürlich auch die Orangerie erkunden. Nach einem Rundgang durch das Orangenhaus, das Lorbeerhaus und den Orangeriegarten bekamen die Kinder jeweils eine „Sina“ – das Maskottchen der „Orangerie-Freunde“ geschenkt. Mit einem Lied bedankten sich die Kinder für die schöne Zeit in der Orangerie.